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Der Kommentar
 

ESC – Dank an 550 „freiwillige“ Volontäre

Roland Spitzer

Eins vorab – ESC bedeutet nicht etwa Eissportklub, sondern Eurovision Song Contest. Also die Veranstaltung, in der Lena ihren Titel des vorigen Jahres verteidigen sollte. Dass Lena Platz 10 belegte, ist ein wunderbares Ergebnis!

Natürlich kann man den ersten Platz nicht zwei Mal in Folge belegen. Platz 10 hätte ich diesem Titel nicht wirklich zugetraut! Deshalb noch einmal herzlichen Glückwunsch an Lena! Natürlich auch herzliche Glückwünsche an die Sieger aus Aserbaidschan!

Deutschland hat sich sehr viel Mühe gegeben. Kosten für den Stadionumbau, sowie Kosten für den Bau eines temporären Stadions, um drei Spiele eines Zweitligisten zu ermöglichen, spielten da keine Rolle. Millionen wurden hier schon einmal ausgegeben. Dies auch deshalb, da es im Umfeld der einsam gelegenen Stadt Düsseldorf keine Möglichkeit gegeben hätte, einen Ausweichspielplatz zu finden!

Mit einem Millionenaufwand wurde ein Stadion in eine gigantische Bühne umgewandelt. Mit einem Millionenaufwand wurde ein Ersatzstadion für drei Spiele erbaut. Wurden die in der Sendung benannten „freiwilligen“ Volontäre – dies ist in der Redaktionssprache der Ausdruck für Praktikanten – auch mit einem Millionenaufwand entschädigt? Hätte man für diese Volontäre eine Million an Vergütungen aufgewandt, dann hätte jede/r für einen Monat Arbeit 1.818 € als Vergütung erhalten.

Das wäre wohl fair gewesen, aber hätte man diese Leistungen vernünftig bezahlt, dann wäre wohl nicht von „freiwilligen“ die Rede gewesen! Wie in Deutschland mittlerweile üblich, glänzt man gerne mit Dingen, welche einen Neidfaktor angesichts der materiellen Dimensionen auslösen. Einen zweiten Neidfaktor hat man sich angesichts der unwürdigen Löhne, bzw. finanziellen Pauschalen erarbeitet. So manche Länder werden sich fragen, wie es die Deutschen schaffen, Menschen zu so unwürdigen Bedingungen zur Arbeit zu zwingen.

Viele Neoliberale dieser Welt würden wohl gerne von Deutschland lernen. Fragen, wie kann man materielle Güter am besten horten, wie ist es gelungen die Gewerkschaften in diesem Verteilungskampf zu Gesinnungsgenossen zu machen, und wie konnte man auch eine Opposition bestehender Parteien verhindern, dürften von größtem Interesse sein. Besondere Aufmerksamkeit dürfte wohl die Frage erzielen, wie es gelungen ist, eine linke Alternative in der Parteienlandschaft klein zu halten.

Das sollte sich DIE LINKE in Deutschland einmal durchdenken, und statt einer zwei Jahre währenden Programmdiskussion, sich lieber einer spontanen Diskussion auf drängende soziale Fragen widmen!

 

 

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